Wie wir Migrationspanik und autoritärem Denken begegnen können
Bild: In kleinen Momenten des Unbehagens könnte ein Schlüssel zu mehr Miteinander und zur Bekämpfung illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft liegen. (Bild: IMAGO / Ikon Images)
Rechtspopulisten finden mit ihrer rassistischen Rhetorik und ihrem Kulturkampf gegen liberale Eliten eine immer größere Gefolgschaft. Wie können diese Menschen wieder für die Demokratie zurückgewonnen werden? Während Rechtsextremen und völkischen Agitatoren keine Bühne geboten werden darf, sollten wir im Alltag das offene Gespräch mit ihren Wählerinnen und Wählern suchen – auch wenn es schwerfällt.
Das Gefühl, nicht dazuzugehören, irgendwie falsch zu sein, ist fruchtbarer Boden für die verführerischen Parolen der Rechtspopulisten. Ihr bestes Verkaufsargument sind weder eine radikale Grenzpolitik noch rigide Abschiebepläne, sondern es ist das Gefühl, das sie ihren Wähler:innen geben: Du bist genau richtig so, wie du bist. Andere mögen dich rassistisch, misogyn, menschenverachtend, abnormal finden. Wir dagegen schätzen dich so, wie du bist. Ja mehr noch: Du bist normal, die anderen sind die Aberration. Mit ihren Dragqueen-Lesungen, Gendersternchen, Menschenrechten, ihrer Cancel Culture und Klimapanik sind sie falsch abgebogen. Du dagegen bist richtig, goldrichtig.
Schon Hannah Arendt wusste, dass das Gefühl der Einsamkeit, das sie als politischen, nicht rein privaten Zustand verstand, zu den radikalsten Erfahrungen des Menschen zählt und ihn anfällig werden lässt für die Blender, Hetzer, Extremisten und Despoten dieser Welt.