Ausgabe Juli 2004

Strategie der Spannung

Italiens Terror und die CIA

Schon einmal versetzte Terrorismus Menschen jahrelang in Angst und Schrecken. Doch während der Terrorismus heute global bombt, konzentrierte er sein Wüten in den 70er Jahren auf Italien. Allein 1969, im ersten Terrorjahr, hielten 145 Bombenattentate die italienische Nation in Atem. Kinos, Kirchen, Bahnhöfe, Kasernen, Banken, Züge und Büros linker Parteien wurden getroffen, wenn auch zunächst nicht mit tödlicher Wirkung. Schnell standen die vermeintlichen Täter fest: Als in einer heißen Mitsommernacht im August 1969 Sprengstoffanschläge auf elf Eisenbahnzüge zwölf Menschen verwundeten, gaben sich Politiker und Medien ganz sicher, dass die Täter Linke seien, obwohl es weder Beweise noch Bekennerschreiben gab.

Die Kette der Bombenattentate mit Todesopfern begann am 12. Dezember 1969 in der Landwirtschaftsbank an der Piazza Fontana in Mailand, wo 16 Menschen starben und 80 weitere verwundet wurden. Sie endete vor fast zwanzig Jahren, am 23. Dezember 1984, mit einem Bombenanschlag auf den Schnellzug 904 Neapel-Mailand, bei dem 16 Tote und 198 Verletzte zu beklagen waren. Zwischen diesen beiden Terrorakten lag eine Serie weiterer Anschläge mit zahlreichen Todesopfern, darunter das verheerende Bombenattentat im Bahnhof von Bologna vom 2. August 1980 mit 55 Toten und 200 Verletzten.

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Gaza: Hält der erzwungene Frieden?

von Ignaz Szlacheta

Erst als am 13. Oktober morgens die 20 noch lebenden Geiseln freigelassen worden waren und kurz darauf auch knapp 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikamen, wich die Anspannung. Vorher beschrieb der katarische Nachrichtensender Al-Araby die Stimmung im Gazastreifen als einen „Zustand des Wartens und der Wachsamkeit, begleitet von großer Zuversicht“.

Die dunklen Seiten der USA

von Frank Biess

Die autoritäre Wende in den USA unter der Trump-Regierung hat bei vielen Beobachtern in der Bundesrepublik eine große Ratlosigkeit ausgelöst. Schon angesichts der ersten Trump-Regentschaft fragte der Historiker Heinrich August Winkler besorgt, ob „der Westen“ nun zerbreche.