Die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus

Bild: Die treibende Kraft des demokartischen Faschismus ist die Zerstörungslust (IMAGO / Depositphotos)
Im Herbst 2024 veröffentlichte Kevin Roberts, der Präsident der US-amerikanischen Heritage Foundation und Hauptarchitekt des radikalen Umbauplans „Project 2025“, ein programmatisches Bekenntnis: „Dawn’s Early Light. Burning Down Washington to Save America“ (Im Morgengrauen. Washington in Brand setzen, um Amerika zu retten). Das ursprüngliche Cover zeigte ein Streichholz – ein Motiv, das kaum Missverständnisse zuließ. Noch vor Erscheinen wurde der Untertitel in „Taking Back Washington“ („Washington zurückerobern“) abgeschwächt, auch das Streichholz verschwand. Doch die Agenda bleibt unmissverständlich, und Roberts spricht sie ganz offen aus: Die Institutionen der liberalen Demokratie seien nicht bloß reformbedürftig, sondern durch und durch moralisch marode: „Dekadent und wurzellos dienen diese Institutionen einzig als Zufluchtsort für unsere korrupte Elite. […] Damit Amerika wieder aufblühen kann, dürfen sie nicht reformiert werden; sie müssen verbrannt werden.“[1]
Der heutige US-Vizepräsident JD Vance lobte diesen Gedanken in seinem Vorwort als wertvolle Waffe für die bevorstehenden Kämpfe. Sicher sollen solche Sätze provozieren, aber sie transportieren doch eine authentische Sehnsucht nach Destruktion: Nur wenn die liberale Gegenwart untergeht, hat die traditionelle, in ihrem Kern gute und richtige Ordnung der Vergangenheit eine Zukunft.