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Wir steigern das Bruttosozialprodukt“ – so hieß es einst in einem Nummer-eins-Hit der 80er Jahre. Derzeit schwächelt die deutsche Wirtschaft jedoch: Im zweiten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent. Doch die Rettung naht: Denn längst wird nicht mehr nur in die Hände gespuckt, um das volkswirtschaftliche Wachstum anzukurbeln. Stattdessen wird das Bruttoinlandsprodukt, das den Gesamtwert aller Güter angibt, die in einem Jahr innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt werden, künstlich aufgebläht.
Ab Anfang September berechnet Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Union, die volkswirtschaftliche Leistung der EU-Freihandelszone anhand neuer Kriterien. Künftig werden europaweit auch die geschätzten Erträge aus Prostitution, Waffen- und Drogenhandel sowie Tabakschmuggel direkt zum Bruttoinlandsprodukt hinzugerechnet – also Bereiche, die bislang zur Schattenwirtschaft zählten.[1] Darüber hinaus definiert Eurostat laufende Ausgaben zu Investitionen um; Forschung und Entwicklung gelten fortan als eigenständige Wertschöpfung. Bislang galten diese Ausgaben vor allem als Vorleistungen und fielen deshalb aus der Berechnung des BIP weitgehend heraus.