Ausgabe Februar 2016

Gefordert: Die grüne Transformation

»Adopted« – »angenommen«, hallte es am 12. Dezember 2015 gegen 18 Uhr 30 durch den Plenarsaal La Seine auf dem Pariser Konferenzgelände Le Bourget. Keine Einwände mehr, keine Widersprüche! »Der Weltklimavertrag von Paris ist somit verabschiedet«, hatte Laurent Fabius, französischer Außenminister und Vorsitzender der UN-Klimakonferenz COP21, soeben erklärt. Jubel bricht aus, Diplomaten und Politiker liegen sich in den Armen, Tränen, beherztes Auflachen, Erleichterung. Das erste Mal in der Geschichte haben sich 195 Staaten auf ein Dokument zur Eindämmung der globalen Erwärmung geeinigt. – Doch was ist dieser Vertrag tatsächlich wert? Das ist die große Frage. Sie steht auch im Mittelpunkt der folgenden drei Texte. – D. Red.

Noch am Tag, als die Verhandler das Weltklimaabkommen in Paris beschlossen hatten, bezeichneten sie es schon als historischen Wendepunkt. Der Moment der Wahrheit kam allerdings erst zwei Tage später: Am Montag den 14. Dezember 2015 richteten nicht mehr warme Worte der Minister über das Ergebnis von Paris, sondern die kalte, unbestechliche Reaktion der Märkte. Und die zeigten am ersten Handelstag, nachdem sich 195 Länder erstmals darauf geeinigt hatten, den Kampf gegen den Klimawandel gemeinsam anzugehen, eine klare Antwort.

Der große Verlierer nach Paris ist die Kohleindustrie.

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