Ansichten zur Zukunft der deutschen Intelligenz
Anfang März schrieb der Philosoph Christian Meier in seinem "Plädoyer für mehr Großzügigkeit - Wie das Lernen blockiert wird" in der FAZ: "Man mag auf die Dauer fürchten, daß die Not - und die Wut - in Ostdeutschland sich zu heftigen Reaktionen zusammenballt.
Doch das ist nicht das Schlimmste, denn dabei kann die Luft sich klären, dabei können Ost und West sich schließlich zusammenraufen. Mir scheint, daß die Resignation und der daraus resultierende Mangel an Umstellungs-, an Tätigkeitsbereitschaft, die Resignation und all die Folgen, die das Verhältnis zwischen Ost und West haben wird, sehr viel schlimmer wird." Im vergangenen Herbst und Winter nahm ich an der Johann-WolfgangGoethe-Universität Frankfurt/M. einen Lehrauftrag und an der Humboldt-Universität zu Berlin eine Gastprofessur wahr. Die kurze Flugzeit zwischen beiden Städten und Universitäten setzte mich dabei mitunter einem heftigen Wechselbad von Eindrücken aus, was die politische Kultur der west- und ostdeutschen Intelligenz anbetrifft.
Eines Montags im Dezember war der "Turm" der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, in dem die Geisteswissenschaften untergebracht sind, blockiert. Die Studierenden eines Fachbereiches streikten, weil die Universitätsleitung angekündigt hatte, ihnen einen geringen Anteil ihrer Tutorien zu streichen.