Wie jedes Jahr haben auch zum Jahreswechsel 1990/91 zahllose Institutionen und Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen für 1991 vorgelegt. Angesichts der politischen und ökonomischen Risiken wäre es allerdings kaum mehr als ein Zufall, wenn die Voraussagen eintreten würden. Politische Risikofaktoren mit enormen wirtschaftlichen Rückwirkungen sind die Kriegsgefahr im Nahen Osten und die Lage der Sowjetunion:
- Kommt es zu einem Krieg in der Golfregion, so würde dies über höhere Ölpreise, steigende Inflationsraten und noch höhere Zinsen die ohnehin angespannte Situation an den internationalen Finanzmärkten belasten.
Ein solcher Krieg könnte eine weltweite Rezession auslösen.
- Eine Beschleunigung der politischen und wirtschaftlichen Zerfallsprozesse in der Sowjetunion und eine Zuspitzung der innersowjetischen Konflikte würde nicht nur zu einer Belastung der Weltwirtschaft führen sondern könnte darüber hinaus einen insbesondere nach Europa drängenden Flüchtlingsstrom auslösen. Hinzu kommen unüberschaubare konjunkturelle und strukturelle Risiken:
- Nach einem achtjährigen Konjunkturaufschwung haben sich die Auftriebskräfte in den entwickelten Industrieländern erschöpft. In den USA, in Kanada, in Großbritannien und in Schweden haben bereits Ende 1990 Rezessionstendenzen die Oberhand gewonnen.