Bei der Bundestagswahl im Dezember 1990 erhielten die Republikaner gerade 2,1% aller gültigen Stimmen, die NPD ganze 0,4% bundesweit. Dieses bereits prognostizierte schlechte Wahlergebnis läßt zwar einerseits aufatmen, da wir nun nicht den Herrn Schönhuber und seine Kollegen im Parlament ertragen müssen, der Zenit des plötzlich aufgetauchten Möchte-gern-Politikers scheint somit bundespolitisch überschritten zu sein, doch das Phänomen des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik ist beileibe nicht überwunden.
Denn anders als vor rd. 20 Jahren, als die NPD kurzzeitige Wahlerfolge verbuchen und immerhin in sieben Landtage einziehen konnte, rekrutiert sich das Wähler- und Zustimmungspotential der Republikaner heute nicht vorrangig aus den sogenannten Ewiggestrigen, sondern - so stellen die Wahlstatistiken eindeutig fest es sind vor allem die jungen und jüngeren Leute, die rechtsradikale Parteien unterstützen. Rd. 70% der Mitglieder der Republikaner und 30% ihrer Wählerschaft sind unter 30 Jahre alt. Und wir müssen neben den Wahlerfolgen der Reps auf Landesebene eine eklatante Zunahme an Ausländerfeindlichkeit in der Gesellschaft und eine Enttabuisierung von rechtsradikalen Themen und Positionen vor allem im Jugendbereich zur Kenntnis nehmen.
Durch die Angliederung der DDR hat sich diese Tendenz noch verstärkt.