Rote Armee und KGB
Der Wandel des politischen Systems, der in der Sowjetunion 1983 begonnen hatte und dann 1987 mit "Glasnost", Aufarbeitung der stalinistischen Vergangenheit und Demokratisierungsbestrebungen eine neue Qualität gewann, um 1989 schließlich in einen Prozeß der Parlamentarisierung überzugehen, stellte die traditionellen Machtinstrumente des Sowjetstaates zur Disposition. Über Jahre hinweg waren die Streitkräfte Garant des Supermacht-Status gewesen. Und in dieser Funktion waren sie um so wichtiger, als die UdSSR weder wirtschaftlich noch technologisch mit den westlichen Staaten Schritt halten konnte. Nach innen hatte der Repressionsund Ordnungsapparat KGB (Komitee für Staatssicherheit) und MD (Innenministerium) - den Druck auf potentielle Opposition aufrechterhalten und versucht, eine weitgehende Kontrolle der Gesellschaft zu realisieren.
Im Jahre 1990 verfügte die Sowjetunion nach westlichen Aussagen über Streitkräfte im Umfang von 3,988 Mio. Mann, davon etwa 2,5 Mio. Wehrpflichtige. Diese Angabe umfaßte die Truppen, die dem Verteidigungsministerium unterstanden, einschließlich Ministerialapparat, Stäben, Rückwärtigen Diensten und Zivilverteidigung. Eisenbahn- und Bautruppen (490 000 Mann) waren ebenso wie die Truppen des KGB (230 000) und die Inneren Truppen des Unions-Innenministeriums (250 000 Mann) 1989 ausgegliedert worden und daher in dieser Zahl nicht enthalten.