Die wirtschaftspolitische Diskussion befaßt sich derzeit intensiv mit der Zinsproblematik.
Während die Bundesbank eher für hohe bzw. steigende Zinsen plädiert, warnt die Wirtschaftswissenschaft mehrheitlich vor weiteren Zinserhöhungen, erwarten die westlichen Partnerländer von der Bundesrepublik eher Zinssenkungen. Die Zinspolitik scheint im Zentrum der wirtschaftspolitischen Steuerung zu stehen, von ihr werden entscheidende Anstöße in die eine oder andere Richtung erwartet. Dabei ist allerdings zunehmend unklar geworden, um welchen Zins es überhaupt geht. Befaßt man sich nur mit den langfristigen Kapitalmarktzinsen, so ist vor allem der Unterschied zwischen Nominal- und Realzinsen in Rechnung zu stellen.
Tabelle 1 Nominal- und Realzins siehe PDF Datei
Geht man nur von den laufenden nominalen Zinssätzen am Kapitalmarkt aus, gemessen an der durchschnittlichen Verzinsung von festverzinslichen Wertpapieren, so steigen diese über die Konjunkturzyklen der Bundesrepublik hinweg tendenziell an. Dieses Bild ist aber insofern zu korrigieren, als ein Kapitalanleger in Perioden inflationärer Geldentwertung eine "Risikoprämie" einkalkuliert, die dem erwarteten Inflationsverlust seines Kapitals entspricht.