Ausgabe März 1992

Was wird aus den Wissenschaftlern im Osten?

Über die Abwehrkämpfe gegen die Versuche, Heinrich Fink, den Rektor der Berliner Humboldt-Universität, stellvertretend für die Intelligenz der Ex-DDR mit Hilfe des Stasi-Syndroms zu demontieren, sind zwei Fragen in den Hintergrund gerückt bei der Beschäftigung mit dem akademischen Wesen in Deutschlands Osten. - Was wird denn nun aus den wohl über 100000 Menschen, die ihrer Arbeitsplätze an den Hochschulen und in den industriellen Forschungseinrichtungen der neuen Bundesländer verlustig gingen oder nun sukzessive verlustig gehen werden, die die Akademie der Wissenschaften verlassen mußten oder dies in naher Zukunft werden tun müssen? - Und: wie wird sich denn das neue Wissenschaftsleben darstellen nach dem angestrebten Zusammenwachsen der beiden Teile Deutschlands? Nachdem die Fachbereiche Marxismus-Leninismus, WTO (Wissenschafts-Theorie und -Organisation) und teilweise Kriminalistik (bei letzterem mit seiner Verwebung in staatliche Sicherheitsbelange) mit erheblichem Personal aufgelöst worden sind, steht das quantitativ und qualitativ ins Gewicht fallende Großreinemachen zumindest an den Hochschulen eigentlich erst noch bevor.

Alle Professorenstellen der neuen Bundesländer werden in den kommenden Monaten neu ausgeschrieben werden. Die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen kann man kündigen, indem man ihnen mangelnden Bedarf nachweist; die neuen Landeshochschulgesetze bzw.

März 1992

Sie haben etwa 14% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 86% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Drei Millionen ohne Abschluss: Was tun?

von Maike Rademaker

Die Zahl war lediglich einen Tag lang einige Schlagzeilen wert: Rund 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren hierzulande haben keinen Berufsabschluss. Maike Rademaker analysiert Gründe und Lösungsansätze.