"Mir fällt keiner mehr ein, Dregger ist halt auch älter geworden. Strauß lebt nicht mehr. Wallmann ist nicht mehr in der Politik... Es ist doch interessant, daß ich langsam der einzige bin, über den man sich in diesem Zusammenhang überhaupt noch Gedanken macht. Das beweist doch, daß hier eine große Lücke ist, und zwar im personellen Bereich." (Gerhard Mayer-Vorfelder, CDU, Januar 1993)
Das einmal tief erschrockene Kind erwartet das Gespenst immer an derselben Tür: Nach dem Weimarer Schock nahm sich das politische System der Bundesrepublik vor den beiden Extremen in acht. Professionelle Verfassungsschützer, antifaschistische Sensationsjournalisten, Politiker der Inneren Sicherheit und das politische Kaffeekränzchen, alle starren jetzt auf die "rechte Gefahr". Sie sind besorgt und oftmals schon gelähmt, wenn Schläger im Nazikostüm und als Republikaner getarnte Biedermänner die Muskeln spielen lassen. In der Weimarer Optik ist das liberale, demokratische System im Kern gesund. Fäulnis und Krankheit kommen immer von den Rändern. Helmut Kohls Kommentar zu "Rostock", dort seien "Extremisten" am Werk gewesen, paßt in diese Wehr-Optik, auch daß er die Drahtzieher der Rechten anfangs bei den Werwölfen der Staatssicherheit im Unruhestand wähnte.