Das "Modell Deutschland" ist am Ende. Trotz Neuer Munterkeit werden es auch seine Erfinder Schmidt und Schiller so leicht nicht wiederbeleben können. Und das ist gut so. Das Modell lebte immer auf Kosten anderer. Seine aggressive Exportpolitik produzierte zwar eine übersteigert positive Außenhandelsbilanz - ein politischer Leistungsnachweis, mit dem die Bundesregierung hausieren gehen konnte.
Doch die Beschwerden des Auslandes über das wachsende weltwirtschaftliche Ungleichgewicht wurden immer lauter.
Insbesondere die weiter verarmende Dritte Welt hatte immer weniger Vergnügen an der bundesdeutschen Sicht, daß Entwicklungshilfe auch die Absatzchancen deutscher Unternehmen fördern müsse. Völlig ausgeblendet wurde von den Dirigenten der konzertierten Aktion die Umwelt als vierte Tarifpartei neben Staat, Arbeitgebern und Gewerkschaften. Sie saß nicht am Tisch, sondern bekam an den Bauzäunen in Wackersdorf und an der Startbahn West den Polizeiknüppel übergezogen. Ein solches Modell mußte scheitern. Die auf riskante Großtechnologien (Atomkraft) sich stützende pauschale Wachstumsorientierung stieß auf objektive technische Probleme. Die Diskussion über die Grenzen des Wachstums wurde ausgeblendet. Der beginnende Wertewandel in der Gesellschaft wurde nur als repressiv zu beantwortender Störfaktor wahrgenommen.