Ausgabe März 1994

Das Duale System: Verpackungsmüll verwerten statt vermeiden?

Wer ist schon mit dem Dualen System zufrieden? Schlagzeilenträchtige Kritik gab und gibt es zuhauf: Zum Beispiel drohten nordrhein-westfälische Kommunen damit, die Duale System Deutschland (DSD) GmbH zu verklagen (Juli 1993), nahm das Kartellamt den Grünen Punkt unter die Lupe (September 1993), beklagte sich die Chemie-Industrie über die Umweltpolitiker und ihre Novelle der Verpackungsordnung (November 1993), trat schließlich der Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker im Januar 1994 aus dem Kuratorium der DSD GmbH aus. Die zeigt sich gleichfalls unzufrieden und versprach noch vor kurzem, Unternehmen, die die Lizenzgebühren für den Grünen Punkt nicht zahlen, als Trittbrettfahrer zu outen.

Doch trotz allem: von der Kombination aus Dualem System und Verpackungsverordnung will Bundesumweltminister Klaus Töpfer nicht lassen. Am Beispiel der Verkaufsverpackungen läßt sich einerseits zeigen, daß der Grüne Punkt wenig für die Umwelt bewirkt hat, daß aber auch andererseits gewisse Freiräume vorhanden sind, um gegen die töpfersche Politik, die Verrpackungslobby und das Duale System anzusteuem.

Die Anfänge

Bereits Ende der 80er Jahre, als Töpfer die Verpackungsverordnung noch vermeiden wollte, waren seine Bemühungen zu kooperativen Lösungen zu kommen, nicht gerade von Erfolg gekrönt.

März 1994

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