Was John Wayne wohl nicht gewußt hat, hat Präsident Clinton im Januar in seiner "Rede zur Lage der Nation" verkündet: Gewalt ist unamerikanisch. "The problem of violence is an un-American problem", sagte er. Und das bedeutet: Im Kampf gegen Gewalt, d.h. Kriminalität, stellt man Parteipolitik hintan, es gibt keine Liberalen und keine Konservativen, es gibt nur Amerikaner, und die sind gegen "Gewalt" und für verschärfte Strafgesetze, für mehr Polizisten, für mehr Überwachungsstaat und für mehr Hinrichtungen.
Diese Rhetorik weckt Erinnerungen. In den 50er Jahren waren die Roten "unamerikanisch". Die Nation bekam Scheuklappen verpaßt, der politische Diskurs schlitterte auf die rechte Fahrbahn, und bürgerliche Freiheiten wurden beschränkt. Die Vernunft ließ man hinter sich. Kommt das jetzt wieder so? Viele Amerikaner geben Clinton anscheinend recht. Wenn man den Umfragen glauben kann, betrachten sie "Verbrechen" als das "bedeutendste Problem" der Nation, wichtiger noch als "die Wirtschaft".