Gesundheits- und Umweltschädigungen durch die Textilindustrie
Die Textilbranche fertigt unsere Kleidung mit Hilfe einer unüberschaubaren Zahl von Chemikalien an. Diese erzeugen offenbar ein breites Belastungsspektrum, das in der Produktion einsetzt und auch den Verbraucher gefährdet. Doch ist das Wissen um die Auswirkungen dieser Stoffe im einzelnen gering. Kritiker fordern, daß die Textilbranche nicht nur das Produkt, sondern auch den Herstellungsprozeß ändert, um eine umwelt- und gesundheitsfreundliche Kleidung zu schaffen. Im Herbst 1992 begann die Hamburger Umweltbehörde damit, ein Dioxinkataster für die Hansestadt zu erstellen, um die Quellen des Sevesogiftes aufzuspüren. Doch erwies sich diese Aufgabe als recht schwierig.
So stießen die Experten auf eine Kette von Umweltbelastungen, die zunächst nicht zu erklären waren. Im Hamburger Klärschlamm fanden sich nämlich hohe Dioxinkonzentrationen unbekannter Herkunft. Des Rätsels Lösung mutet auf den ersten Blick wenig glaubhaft an. Das Dioxin soll nämlich zu einem großen Teil aus der Kleidung stammen. Wird diese in die Waschmaschine gesteckt, so die Erklärung, geht es nicht nur dem Schmutz an den Kragen. Mit dem Wunsch nach fasertiefer Reinheit werden Dioxine aus den Textilien gelöst. Sie gelangen mit dem Spülwasser in die Kanalisation und von dort in die Kläranlagen, wo sie schließlich mit dem Klärschlamm abgefangen werden.