Der Sünder ist erkannt, gestellt und bestraft worden. Der britisch-niederländische Shell-Konzem hat dem Druck aus Politik und Wirtschaft nachgeben müssen und, der Strömung zeitgeistiger Opportunität gehorchend, mehr verständnislos staunend als von der eigenen Sündhaftigkeit überzeugt die Hände gehoben und Besserung gelobt. Ein für die Zukunft geläuterter Erdölmulti? Wohl kaum steht er doch einerseits stellvertretend für viele andere seinesgleichen und andererseits festgefügt als integraler Bestandteil eines globalen sozio-ökonomischen Systems, von dem wir alle letztlich profitieren und dessen scheinbare Wohltaten ehrlicherweise wohl nur wenige von uns ernsthaft aufzugeben bereit sind. 1) Aber besser fühlen wir uns jetzt: haben wir doch alle gemeinsam und ohne einen Pfennig zu bezahlen - einem richtig großen Bösewicht mal zeigen dürfen, wo der Bartel den Sprit auch kaufen kann. Politiker, die sonst nicht gerade im Verdacht stehen, sich Sorgen um die Umwelt zu machen, exhibitionieren plötzlich ihre lange geheim gehaltene grüne Unterwäsche, Kirchenverbände werden zu Sachwaltern des Nordseeschutzes.
Der kleine Mann, die kleine Frau tankt verwegen bei Esso, BP, Agip, Conoco, Amoco...