Die Ost-Erweiterung der NATO
"Worum handelt es sich?" pflegte der französische Marschall Foch zu fragen, wenn ihm sein Stab einen komplizierten Sachverhalt vorlegte. Die Mitglieder des atlantischen Bündnisses sehen sich heute mit einer Reihe von äußerst komplexen und vielschichtigen Fragen konfrontiert, die über die internen Aspekte der Strukturumwandlung hinaus die künftige Form der Sicherheit in Europa betreffen. Die Reform der NATO "an Haupt und Gliedern", die das Überleben der Allianz in einem total veränderten politischen und strategischen Umfeld sichern soll, ist allerdings in der öffentlichen Diskussion zurückgetreten hinter der Frage der sogenannten Ost-Erweiterung, das heißt der Aufnahme der Staaten Mittel- und Osteuropas.
Die Problemstellung
Entgegen der präzisen Forderung des Oberbefehlshabers der Entente-Streitkräfte im Ersten Weltkrieg mangelt es der gegenwärtigen Debatte im Westen wie im Osten an klaren Positionen und an Berechnungen über die Konsequenzen einer Ostverschiebung der NATO-Grenzen.