Die Afro-American Community zwischen Integration und schwarzem Nationalismus
Mitte der 60er Jahre erreichte die amerikanische Bürgerrechtsbewegung die gesetzliche Gleichstellung der Schwarzen. 1) Ein beachtlicher Teil der schwarzen Bevölkerung bleibt auch 30 Jahre später vom materiellen Wohlstand der US-Gesellschaft ausgeschlossen.
Auf der anderen Seite werden selbst ökonomisch erfolgreiche African-Americans immer wieder durch rassistisches Verhalten gedemütigt. Die jüngsten Angriffe der Republikanischen Partei gegen eine aktive Gleichstellungspolitik (affirmative action) lassen Martin Luther Kings Traum von einem "brüderlichen" Amerika wieder weiter in die Ferne rücken. Die in der Nachfolge der Bürgerrechtsbewegung dominante schwarze Politikstrategie eines Jesse Jackson wird durch diesen Stillstand im Prozeß gesellschaftlicher Integration zunehmend in Frage gestellt. Einerseits gewinnen Argumente gegen die Betonung ethnischer Identität an Überzeugungskraft. Andererseits werden "nationalistische" Positionen eines Louis Farran von der Nation of Islam populär, wie dies am 16. Oktober 1995 eindrucksvoll durch den "Million Man March" auf Washington demonstriert wurde. Soweit im deutschsprachigen Raum Notiz von den politischen Auseinandersetzungen unter den Schwarzen in den USA genommen wird, gilt die Aufmerksamkeit vor allem den "nationalistischen" Tendenzen in der Afro-American community.