Ausgabe Februar 1995

Multimedia - Von der Telematik zur elektronischen Medien-Integration

1. Multimedia auf digitalen Autobahnen

Die weltweiten Umwälzungen in den Sektoren der Informations- und Kommunikationstechnik, der Unterhaltungsindustrie und der Massenmedien haben einen Namen: "Multimedia". Mit diesem Begriff verbinden sich oft geradezu euphorische Visionen und Erwartungen. Multimediale Kommunikation auf digitalen Autobahnen soll, so heißt es beispielsweise im Aktionsprogramm der Clinton/Gore-Regierung der USA, "eine Informationsrevolution auslösen, die ein für allemal die Art und Weise ändern wird, wie Menschen leben, arbeiten und miteinander umgehen". Ähnliche Prognosen sind derzeit allerorten zu lesen und zu hören.

Ob die Vision eines Volkes von "Bildschirmhockern" Wirklichkeit wird, das Produktion und Konsumtion am Glasfaseranschluß in der Wohnung erledigt, die elektronisch bestellten und bezahlten Waren und Dienstleistungen an der Haustür entgegennimmt, die Wohnung nur noch zum Joggen und zur selten gewordenen "Nahkommunikation" verläßt, ob Verkehrsstaus sich per Teleworking von selbst auflösen und alle sich in einer grenzenlosen, "demokratischen Informationsgesellschaft" wiederfinden, ist so oder anders Gegenstand multimedialer Spekulationen. Viele reden von Multimedia, aber trotz der inflationären Verwendung des Begriffs gibt es noch keine aussagekräftige Definition oder Umschreibung.

Februar 1995

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Gegen den Digitalzwang: Das Recht auf analoges Leben

von Leena Simon, Rena Tangens

In vielen Saunen gilt das Prinzip digital detox – digitale Entgiftung. Elektronische Geräte wie Smartphones, Tablets oder Computer sind dort nicht erlaubt, die Menschen sollen sich von deren übermäßiger Nutzung erholen. Was in den meisten Saunen normal ist, wird in der Außenwelt jedoch immer schwieriger.

Der maskierte Raub

von Naomi Klein

In der vielschichtigen Debatte über die schnelle Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) gibt es eine vergleichsweise obskure Auseinandersetzung um die „KI-Halluzinationen“. Auf diesen Begriff haben sich die Architekten und Förderer der generativen KI geeinigt, um Antworten von Chatbots zu bezeichnen, die völlig erfunden oder einfach falsch sind.