Ausgabe September 1995

Deregulierung der Telekommunikation in Entwicklungsländern

In der Debatte um Datenautobahnen, Multimedia und globale Informationsinfrastrukturen wird oft vergessen, daß die meisten Länder der Welt ganz andere Probleme mit der Entwicklung ihrer z.T. rudimentären Telekommunikation haben. Während 1992 z.B. in der BRD die Telefondichte bei rund 44% lag, betrug sie weltweit durchschnittlich 10,5%. In Asien lag sie unter 4 und in Afrika sogar unter 1,5%. 1) Um den Entwicklungsrückstand in der Telefonversorgung aufzuholen, drängt die Weltbank auf die Privatisierung der öffentlichen Telekommunikationsbetreiber (PTO). 2) Als bislang einziges Entwicklungsland Asiens hat Malaysia 1990 die mit dem Monopol für heimische und internationale Basisdienste bis zum Jahre 2007 ausgestattete Telekom Malaysia Berhard (TM) teilprivatisiert. Die Inselstaaten, Philippinen und Indonesien, haben ihre staatlichen Fernmeldemonopole bislang nicht aufgehoben.

Um den Wettbewerb zu fördern, hat die Regierung der Philippinen das Land in 11 Zonen eingeteilt und acht Lizenzen für internationale Telefondienste und fünf Lizenzen für den Mobilfunk verliehen, deren Vergabe an bestimmte Quoten für lokale Telefonanschlüsse gebunden ist. Einige Wettbewerber des früheren Monopols Philippine Long Distance Telephone (PLDT) haben sich in einem Konsortium zusammengeschlossen, um ein zweites landesweites Telefonnetz zu errichten.

September 1995

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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