Der ADAC, Deutschlands größter Einzelverband und zweitgrößter Automobilclub der Welt (nach dem US-amerikanischen), führt nun schon anderthalb Jahre, seit Sommer 1994 - den Startschuß hatte man bewußt kurz vor der Bundestagswahl gegeben - eine Kampagne zur Reinwaschung des Automobils von seinen Umweltsünden durch. Als wenn es die Umweltdiskussion der letzten beiden Jahrzehnte nicht gegeben hätte, werden seither unter dem Motto "Sehen, was Sache ist" Uralt-Vorurteile und Stammtisch-Weisheiten als neue Erkenntnisse dargestellt und (in diversen Medien für die verschiedensten Zielgruppen unterschiedlich aufgemacht) als "Fakten" an Mitglieder der Fraktionen in den Kommunal-, Länder und Bundesparlamenten, an Verwaltungsmitarbeiter in den zuständigen Behörden und schließlich an alle erreichbaren Bürger in millionenfacher Auflage verteilt. Nicht nur den über 13 Millionen Mitgliedern des Vereins muß offenbar wieder eingeschärft werden, daß z.B., wer Wohlstand will, Autos und Straßen bauen muß. Die Propaganda wird vermutlich selbst einen großen Teil der Mitglieder erstaunen und vielleicht empören, jene nämlich, die wegen der Serviceleistungen beigetreten sind und nun für knallharte Lobbyarbeit mit Argumenten der 60er Jahre in Dienst genommen werden.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.