Das Lebensgefühl PDS und der alte Westen
"Allmählich hörte auch der dauernde Vergleich auf, der Verhältnisse in der DDR an der falschen, weil westdeutschen Elle gemessen hatte; das war ein Heilsymptom." Uwe Johnson. Versuch eine Mehrheit zu erklären 1970) 1) Der Ankündigung von CDU-Generalsekretär Peter Hintze im letzten Sommer, das Land 1998 mit einem Remake seiner Rote-Socken-Kampagne überziehen zu wollen, folgte eine gesamtdeutsche Debatte in ihrer zeitgemäßen Form. Erneut schickte sich die CDU an, das weitere Erstarken der PDS im Osten Deutschlands in Kauf zu nehmen, um die SPD im Westen zu schwächen Christdemokraten in den neuen Ländern rieten mit guten Gründen ab: Ihnen war schon lange klar, wie wenig das ritualisierte Variieren des Adenauerschen "Alle Wege des Sozialismus führen nach Moskau" und des "SPDS"-Wahlkampfes von 1990 mit der Wirklichkeit im deutschen Osten zu tun hat. Hier gilt die Nachfolgepartei der SED eben längst nicht mehr als das Böse schlechthin.
Derweil man sich im Westen der Republik bei den Grünen über die Koalitionswürdigkeit der PDS stritt und die in die Defensive gedrängte SPD peinlich bestrebt war, jeden Anschein der Nähe zu den Postkommunisten so weit wie möglich von sich zu weisen. Die PDS ihrerseits war sich uneins über die eigene Rolle in der anbrechenden Berliner Republik.