Ausgabe März 1997

Die vielen Tode des Transrapid

Die "Zeit" vermeldete auf Seite eins: "Rapid am Ende". Selbst der Chef des maßgeblich am Bau der Magnetbahn beteiligten Konzerns Thyssen, Dieter H. Vogel, gestand erstmals ein: "Der Transrapid könnte scheitern." Die "Süddeutsche Zeitung" erkannte im Transrapid einen "leicht bedrohlichen Zug". Und die halboffizielle "Woche in Bonn" outete Bedenkenträger im Kabinett: "Wissmann: Transrapid nicht um jeden Preis" 1) Nun scheint die Magnetschwebebahn Transrapid, katzengleich, sieben Leben zu haben. Immer wieder erwies sich bei den zahlreichen Ankündigungen ihres Hinscheidens: Es handelte sich "nur" um den Tod der jeweils neuesten Referenzsstrecke, auf der der Transrapid von A nach B schweben und Exportaufträge hereinholen sollte. Vieles spricht auch heute dafür, daß der Transrapid der Devise "Totgesagte leben länger" folgt.

So gab es Mitte der 80er Jahre den vor allem von der damaligen niedersächsischen Wirtschaftsministerin Birgit Breuel propagierten Plan, mit einer Magnetbahnverbindung die Hannover-Messe mit dem Nachtleben der Halbstadt West-Berlin zu verkuppeln. Ende der 80er Jahre folgte das Projekt einer Transrapid-Verbindung Hamburg-Hannover.

März 1997

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