Ausgabe März 1997

Die vielen Tode des Transrapid

Die "Zeit" vermeldete auf Seite eins: "Rapid am Ende". Selbst der Chef des maßgeblich am Bau der Magnetbahn beteiligten Konzerns Thyssen, Dieter H. Vogel, gestand erstmals ein: "Der Transrapid könnte scheitern." Die "Süddeutsche Zeitung" erkannte im Transrapid einen "leicht bedrohlichen Zug". Und die halboffizielle "Woche in Bonn" outete Bedenkenträger im Kabinett: "Wissmann: Transrapid nicht um jeden Preis" 1) Nun scheint die Magnetschwebebahn Transrapid, katzengleich, sieben Leben zu haben. Immer wieder erwies sich bei den zahlreichen Ankündigungen ihres Hinscheidens: Es handelte sich "nur" um den Tod der jeweils neuesten Referenzsstrecke, auf der der Transrapid von A nach B schweben und Exportaufträge hereinholen sollte. Vieles spricht auch heute dafür, daß der Transrapid der Devise "Totgesagte leben länger" folgt.

So gab es Mitte der 80er Jahre den vor allem von der damaligen niedersächsischen Wirtschaftsministerin Birgit Breuel propagierten Plan, mit einer Magnetbahnverbindung die Hannover-Messe mit dem Nachtleben der Halbstadt West-Berlin zu verkuppeln. Ende der 80er Jahre folgte das Projekt einer Transrapid-Verbindung Hamburg-Hannover.

März 1997

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Wirtschaft

Wirtschaftspolitik ohne Verstand: Lockert die Steuerbremse!

von Axel Stommel

Es soll ein „Herbst der Reformen“ werden, kündigen Union und SPD lautstark an. Angesichts der ernüchternden Realität einer Finanzierungslücke von 172 Mrd. Euro, die im Bundeshaushalt zwischen den Jahren 2027 und 2029 klafft, ist die bei jeder Gelegenheit beschworene Aufbruchstimmung nur allzu verständlich.