Ausgabe November 1997

Die Realität der Globalisierung: Bayer, Hoechst, BASF

Die Chemieindustrie - ein heterogener Wirtschaftszweig, zu dem u.a. die Produktion von chemischen Grundstoffen, Farben und Lacken, Pharmazeutika und Agrochemikalien, Kunststoffen, Seifen und Reinigungsmitteln zählt - ist seit langem die mit Abstand internationalisierteste deutsche Branche. Sie erwirtschaftete 1996 einen Umsatz von 272 Mrd. DM, davon knapp zwei Drittel im Inland (175 Mrd DM oder 64%) und ein Drittel (97 Mrd. DM oder 36%) in den ausländischen Produktionsstätten ihrer Unternehmen. Zudem wurden 59% des im Inland produzierten Umsatzes (103 Mrd. DM) über Exporte erzielt. Zusammengenommen entfielen damit 1996 auf die Auslandsproduktion und die Exporte nahezu drei Viertel des Gesamtumsatzes der Branche (200 Mrd. DM oder 73,5%) - mit steigender Tendenz. 1)

Das internationale Profil der Branche schärft sich noch einmal, wenn die drei führenden deutschen Chemiekonzerne Bayer, Hoechst und BASF gesondert betrachtet werden: - Auslandsgeschäft. Während die grundchemielastige BASF 1996 mit einem Anteil von 73% im Durchschnitt der Branche lag, erzielten Bayer und Hoechst im selben Jahr bereits jeweils 82% ihres Umsatzes im Ausland (über Exporte und ihre internationalen Produktionsstätten) (vgl. Tab. 1). Der Anteil des Auslandsgeschäfts am Umsatz hat sich überdies seit Anfang der 90er Jahre stetig erhöht: Er betrug 1990 bei Bayer erst 78% und bei Hoechst knapp 75%.

November 1997

Sie haben etwa 12% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 88% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Klasse statt Identität

von Lea Ypi

Die Aufklärung wird heutzutage oft geschmäht, sowohl von rechts als auch von links. Von der Rechten, weil kritisches Reflektieren, der Mut, sich seines Verstandes zu bedienen (Kant), schon immer eine Bedrohung für die passive Unterwerfung gegenüber Autorität bedeutet hat, die für die Normalisierung von Ausgrenzungen erforderlich ist.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.

Aliens unter uns?

von Ferdinand Muggenthaler

Es war ein dramatischer Appell an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und Donald Trump, der Ende März in der „New York Times“ erschien. Es ging dabei jedoch nicht um die Klimakrise oder eine Friedenslösung für die Ukraine. Stattdessen forderte der Kommentator Thomas L. Friedman die beiden mächtigen Männer auf, die Künstliche Intelligenz einzuhegen.

Spanien: Das Land der armen Mieter

von Julia Macher

Es gibt nicht viele Themen, die in ganz Spanien Menschen auf die Straße bringen. Landesweite Demonstrationen prägen in der Regel den Weltfrauentag am 8. März, ansonsten vereint wenig das heterogene und politisch hochpolarisierte Land. Eine Ausnahme bildet das Thema Wohnraum.