Die Wut gegen den ausgemerzten Terrorismus der RAF, dessen Höhepunkte sich zum 20. Male jähren, verweist auf eine andauernde Sehnsucht nach geordneten Schwarzweiß-Verhältnissen ("Wir verzeihen nie" - "Focus"-Titelgeschichte vom 13. Oktober). Hinter der verbissenen Insistenz, mit der die Entführung der deutschen Touristen durch ein Palästinensisches Kommando jedoch emotional vergegenwärtigt wird, scheint aktuelles politisches Kalkül zu stehen, Heinrich Breloer hat seinem Fernsehspiel (vgl. Medienkritik 8/97) noch eine "Dokumentation" zum selben Thema folgen lassen (Mogadischu - Tage des Schreckens, WDR, 13.10.), in der das Motiv der traumatischen Begegnung unschuldiger Opfer mit arabischem Fanatismus ganz in den Mittelpunkt rückt.
Kleine Episoden, im dramaturgischen Aufbau eher retardierende Elemente, werden im nichtfiktionalen Zusammenhang vollends zu Allegorien gängiger Vorurteile. Die Markenzeichen des MontblancFüllers und der Junghans-Uhr lösen, weil sie dem Davidsstern ähneln, bei den Entführern Haß auf die israelische Unterdrückung aus, und die Sprache, mit der die Passagiere auf das Unverständliche reagieren, ist die ihrer Sozialisation: "...dieser fanatische Blick, der alles Menschliche abgelegt hatte" - "Das Gebrülle und dann dieser arabische Akzent da drin", "Psychopath".