Ausgabe November 1997

Wie die Wehrmacht die Fähigkeit erlangte, einen Vernichtungskrieg zu führen

Die Ausstellung konfrontiert uns mit unwiderlegbaren und erschütternden Tatsachen. Über die Ursachen, die den Vernichtungskrieg ermöglicht und bewirkt haben, sagt sie uns nichts. (Die Interpretation, daß das unausrottbar Böse im Menschen Hauptursache sei, schließt sie nicht unbedingt aus.) Die Kausalbeziehungen zu ermitteln, ist die Aufgabe kritischer Wissenschaft. Streng genommen ist eigentlich erst dann die Stufe von Wissenschaft erreicht wenn diese (in Natur und Gesellschaft) ermittelt werden. Die Basis solcher Analysen aber bildet selbstverständlich das Tatsachenmaterial. Über zwei grundlegende Tatsachen kann es keinen Zweifel geben. Sie sind seit dem Internationalen Militärtribunal 1945 bekannt und durch die über 50jährige Arbeit der internationalen Forschung eindringlich bestätigt worden.

Das Herrschaftssystem des deutschen Faschismus zielte von Anfang an auf den großen Eroberungskrieg. Die Unterwerfung und dauerhafte Niederhaltung der europäischen Völker vom Atlantik bis zum Ural sollte die Weltmachtgeltung Deutschlands garantieren. Um den eroberten Osten in "blühende germanische Provinzen" (Himmler) 1) verwandeln zu können, waren Terror und Völkermord schon frühzeitig eingeplant: als unumgängliche Mittel zur Durchsetzung dieser gigantischen Ziele, aber auch als legitime Mittel der deutschen Herrenrasse gegenüber rassisch Minderwertigen.

November 1997

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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