Das Abkommen von Lomé steht im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Dritten Welt. Erstmalig im Jahre 1975 zwischen der Europäischen Gemeinschaft (EG) und 46 Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifik (AKP) in der Hauptstadt von Togo abgeschlossen, sollte dieses Abkommen modellhaft für die Welt die Beziehungen zwischen Industrieländern und Dritter Welt nach dem ersten Ölpreisschock gestalten. Der Geltungsraum betraf im wesentlichen die europäischen Kolonialstaaten auf der einen und ihre ehemaligen Kolonien vor allem in Afrika auf der anderen Seite. Der Inhalt des Vertragswerks spiegelt stark die Problemlage der 70er Jahre wider: Den Entwicklungsländern sollte ein Schritt in Richtung auf die Forderung nach einer neuen Weltwirtschaftsordnung entgegengekommen werden, während die EG sich vor allem größere Versorgungssicherheit bei Rohstoffen versprach.
Seit 1975 wurde das Abkommen von Lomé viermal erneuert (Lomé I bis IV). Im Jahre 2000 läuft Lomé IV aus. Im Herbst 1998 werden die Verhandlungen zwischen der EU und den mittlerweilen 71 AKPStaaten über ein etwaiges Lomé V anlaufen. Ob es überhaupt zu einer Fortsetzung des Lomé-Prozesses kommen sollte, war zunächst vor allem im Kreise der EU-Länder umstritten.