Die Sicherheitsrisiken sowjetischer Atomkraftwerke wurden durch den Unfall im ukrainischen Tschernobyl am 26. April 1986 in dramatischer Weise deutlich: Ein Reaktorblock des 130 Kilometer nördlich von Kiew gelegenen Kraftwerkes explodierte. Freigewordene Radioaktivität verseuchte die Umgebung und ging später vor allem in Weißrußland, Polen und Skandinavien nieder. Um den brennenden Reaktor zu löschen, wurde er von Ingenieuren in einen Betonsarkophag eingeschlossen. Die sowjetischen und später die ukrainischen Behörden mußten und müssen immer noch beträchtliche Summen aufwenden, um die Folgen der Katastrophe zu bekämpfen. Von 1986 bis 1996 hat das Land im Durchschnitt jedes Jahr 6% des Staatshaushaltes für Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Tschernobyl Unglück verwendet. 1) In der Ukraine wurden die entstandenen Schäden bisher als traurige, aber unvermeidbare Konsequenz betrachtet. Politische Entscheidungen über die Zukunft der Energiewirtschaft des Landes werden durch den Super-GAU von 1986 allem Anschein nach nicht beeinflußt. Die größte Sorge der verantwortlichen ukrainischen Politiker gilt dem fehlenden Geld, das zur Modernisierung der veralteten und zum Bau von neuen Kraftwerken benötigt wird: Etwa 80% der Wärmekraftwerke müssen modernisiert oder vollständig erneuert werden.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.