Kleine Bestandsaufnahme nach dem Scheitern des Clinton-Impeachments
Ganz vorüber ist die Clinton-Affäre zwar immer noch nicht, aber die Zusammenhänge liegen offen zu Tage: Unfähig, den Präsidenten in Wahlen zu schlagen, versuchte der rechte Flügel der Republikaner, ihn auf andere Weise los zu werden. Sie verbündeten sich mit einem Sonderermittler, der, selbst ein protestantischer Fundamentalist, enge Verbindungen zu den ideologisch rückschrittlichsten Segmenten des amerikanischen Kapitals unterhält, um Clinton aus dem Amt zu jagen. Die Republikaner wurden geschlagen, weil die Öffentlichkeit angewidert war von der Aufdringlichkeit ihrer Strategien und sich weigerte, in einem vom Puritanismus des 17. Jahrhunderts regierten Land zu leben. Und sie scheiterten aufgrund der Solidarität der Demokratischen Partei, besonders ihrer schwarzen Anhängerschaft sowie ihrer städtisch-katholischen und gewerkschaftsnahen Klientel. Diese stärkten einem Präsidenten den Rücken, mit dem sie eigentlich im Streit um grundlegende Fragen liegen. Auch groß- wie kleinbürgerliche jüdische Wähler haben ihn verteidigt.