Die Ablehnung des Umfassenden Verbots von Nuklearversuchen (Comprehensive Nuclear Test Ban Treaty, CTBT) durch den US-Senat am 13. Oktober 1999 setzt den Rückzug der Vereinigten Staaten aus der multilateralen Diplomatie und Rüstungskontrolle fort. In den letzten Jahren ist es für die Clinton-Administration immer schwieriger geworden, die parlamentarische Zustimmung zur Beteiligung an internationalen Institutionen zu erhalten. Zwar kam 1997 nach erheblichen Anstrengungen die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Ratifikation der Chemiewaffenkonvention zustande, aber die USA haben bis heute weder das internationale Verbot von Landminen gezeichnet noch sind sie Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofes. Die Beitragszahlungen an die Vereinten Nationen blockiert der Kongress ohnehin seit Jahren. Die Weigerung, den CTBT zu ratifizieren, stellt eine neue Qualität dar: "Niemals zuvor sind die Ansichten unserer engsten Verbündeteten so leichtfertig missachtet worden. Niemals zuvor hat der Senat einen Vertrag dieser Bedeutung so abrupt abgelehnt", stellte US-Außenministerin Madeleine Albright fest. Der CTBT kann ohne die Zustimmung des US-Senats nicht in Kraft treten.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.