Die Kongreßwahlen im November haben es bestätigt: Der triumphale Gipfelsturm der Republikanischen Partei, der mit Richard Nixons southern strategy zur Abwerbung konservativer weißer Demokraten im Süden begann und von Ronald Reagans parteiwechselnden "zornigen Demokraten" wie von Newt Gingrichs "verärgerten" weißen Männer weiter forciert wurde, ist steckengeblieben. Seinen Höhepunkt - oder zumindest ein Plateau - hatte er bereits im Jahr 1994 beim Wahlerfolg der konservativen "Gingrich-Revolutionäre" erreicht. Amerikas Republikaner werden mit dem Phänomen der "neuen Demokraten" la Clinton einfach nicht fertig. Mag die Republikanische Partei dem Mann in Weißen Haus noch so oft eine Dukakis-, Mondale- oder McGovern-Maske aufdrängen - der wohl konservativste demokratische Präsident seit Menschengedenken hat mit Erfolg traditionelle republikanische Themen entwendet: Er reduzierte das Budgetdefizit, verkleinerte den Regierungsapparat, kürzte Sozialprogramme, propagiert Law and Order, und ließ die Muskeln der Regierung zugunsten der internationalen Wirtschaftsinteressen amerikanischer Konzerne spielen.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.