Ausgabe Januar 1999

USA: Identitätskrise der Republikaner

Die Kongreßwahlen im November haben es bestätigt: Der triumphale Gipfelsturm der Republikanischen Partei, der mit Richard Nixons southern strategy zur Abwerbung konservativer weißer Demokraten im Süden begann und von Ronald Reagans parteiwechselnden "zornigen Demokraten" wie von Newt Gingrichs "verärgerten" weißen Männer weiter forciert wurde, ist steckengeblieben. Seinen Höhepunkt - oder zumindest ein Plateau - hatte er bereits im Jahr 1994 beim Wahlerfolg der konservativen "Gingrich-Revolutionäre" erreicht. Amerikas Republikaner werden mit dem Phänomen der "neuen Demokraten" … la Clinton einfach nicht fertig. Mag die Republikanische Partei dem Mann in Weißen Haus noch so oft eine Dukakis-, Mondale- oder McGovern-Maske aufdrängen - der wohl konservativste demokratische Präsident seit Menschengedenken hat mit Erfolg traditionelle republikanische Themen entwendet: Er reduzierte das Budgetdefizit, verkleinerte den Regierungsapparat, kürzte Sozialprogramme, propagiert Law and Order, und ließ die Muskeln der Regierung zugunsten der internationalen Wirtschaftsinteressen amerikanischer Konzerne spielen.

Januar 1999

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