Die kommerzielle Anwendung der grünen Gentechnik, das ist bislang vor allem die Herstellung gentechnisch veränderten Saatguts und darauf abgestimmter Pflanzenschutzmittel, ist in jüngster Zeit von mehreren Seiten unter Druck geraten. Diesen Druck erzeugt zu einem guten Teil die anhaltend hohe Inakzeptanz der Verbraucher gegenüber entsprechenden Produkten nicht nur in Europa, sondern in zunehmendem Maße auch in den Vereinigten Staaten. Vor dem Hintergrund einer massiven Ablehnung von Nahrungsmitteln mit gentechnisch veränderten Zutaten durch die Konsumenten haben in Europa bislang sieben große Handelsketten entsprechende Produkte aus ihrem Sortiment genommen; gleichzeitig erklärten Lebensmittelkonzeme wie Nestlé und Unilever, auf entsprechende Zutaten in ihren Produkten bis auf weiteres zu verzichten. Zudem hat die EU-Kommission sich im Rahmen der Novellierung der Freisetzungsrichtlinie von 1990 im Sommer dieses Jahres nicht nur auf eine Verschärfung der Zulassungsbedingungen für gentechnisch veränderte Agrarprodukte, sondern auch auf ein Defacto-Moratorium für entsprechende Zulassungen bis zu ihrem Inkrafttreten im Jahr 2002 verständigt.
In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.