Offener Brief auf Initiative des Bundesvorstandes vom 3. März 2000 (Auszug)
Gelebte Demokratie, das heißt oft auch, daß die "die da unten" an "die da oben" schreiben, Petitionen oder Appelle verfassen und mal mehr, mal weniger untertänig - darum bitten, ihr Standpunkt möge Gehör finden. Bei den Grünen sieht das mit der Herrschaft des (Partei-)Volkes manchmal noch anders aus. Oder wie soll man es begreifen, daß kurz vor einem Parteitag auf Initiative des Bundesvorstands fast die gesamte Parteiprominenz (via Presse und Internet) einen Brief an die Basis abschickt, damit die den Delegierten mit auf den Weg gibt, es gelte "Entschlossenheit und Geschlossenheit", "Realismus und Hartnäckigkeit"~ sowie "Kompromissbereitschaft und Grundsatztreue" zu beweisen ? Und was ist davon zu halten, wenn diese versammelte Prominenz sich selbst und den Adressaten versichert, die Bundesdelegiertenkonferenz werde "sicherlich souverän in der Sache entscheiden"? Bei vielen Grünen, oben und unten, liegen die Nerven blank. Zwei Themen sind es, die die Partei wenige Wochen vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen spalten: der Atomaustieg und die Strukturreform. Wir dokumentieren die Argumentation des Bundesvorstands sowie den wenige Tage später veröffentlichten Gegenbrief auf Initiative von Christian Simmert (MdB).