Ausgabe Januar 2000

Allmachtsphantasien der Weltbanker.

Bilanz einer Dekade der Armutsbekämpfung

Der 1990 veröffentlichte Weltentwicklungsbericht der Weltbank zum Thema Armut sollte eine neue Etappe in der internationalen Entwicklungspolitik einleiten. In Abkehr von einer rigiden, allein auf die Automatik der Marktprozesse vertrauenden Strukturanpassungspolitik der 80er Jahre ("getting the prices right") sollten die internationalen Entwicklungsagenturen in den 90ern ein "menschliches Antlitz" zeigen. Armutsbekämpfung sollte in den Mittelpunkt der entwicklungspolitischen Bemühungen rücken. Wachstumsförderung allein, so hatte man erkannt, führt keineswegs automatisch zu einer Verbesserung der sozialen Lage der Bevölkerung. Notwendig seien neben ausreichenden wirtschaftlichen Wachstumsraten zusätzlich gezielte Maßnahmen im Interesse der Armen und eine sozial orientierte Umverteilungspolitik. In der Praxis führte das aber keineswegs zu einer grundlegenden Veränderung der Stukturanpassungspolitik von Internationalem Währungsfonds und Weltbank. Diese blieben weiterhin bei ihrem Einheitsrezept von Austeritätspolitik, Privatisierung und Liberalisierung - obwohl klar war und ist, daß dies teilweise katastrophale soziale Auswirkungen hat. Es wurden lediglich zusätzliche Sozialprogramme aufgelegt, die aber nicht selten an den Kernproblemen vorbeigingen. So hat die Weltbank z.B.

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