Ausgabe Dezember 2001

Die Mär von der unterfinanzierten Bundeswehr

Um dem geschätzten Publikum die Spannung zu nehmen: Die deutschen Streitkräfte sind - entgegen der anders lautenden Mehrheitsmeinung in unseren Medien - nicht unterfinanziert. Probleme, und zwar mit katastrophischen Zügen, treten allerdings dann auf, wenn die Planung von General Kujat, derzeit noch Generalinspekteur der Bundeswehr, weiter verfolgt wird. Gangbare Alternativen zu diesem von Verteidigungsminister Scharping politisch zu verantwortenden Kurs gibt es aber durchaus. Das damit skizzierte Ergebnis dieser kleinen Studie stützt sich auf den folgenden Argumentationsgang: Zunächst wird nach den budgetären Ressourcen gefragt, die für die Verteidigungsplanung mit einiger Wahrscheinlichkeit zur Verfügung stehen werden. Danach ist zu prüfen, ob und - wenn ja - in welchem Maße die amtliche Planung mit der anzunehmenden Ressourcenlinie in Konflikt gerät.

Dabei ist differenziert nach den verschiedenen Ausgabenarten vorzugehen: für Personal sowie für Betrieb und Investition. Auf der Grundlage des Befundes, dass die Planung in mehrerlei Hinsicht tatsächlich mit den budgetären Möglichkeiten nicht kompatibel ist, folgt eine Exploration der Faktoren, die hinter der Kostendynamik des Verteidigungshaushaltes stehen. Auf dieser Grundlage lohnt dann die Frage, wie sich denn das mehrfache Dilemma der Scharpingschen Planung vermeiden ließe.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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