Ausgabe März 2001

Gewalt, Profit und Propaganda

Konturen des rechtsextremen Musik-Netzwerks

Skinheads - rechte Jugend-Subkultur - rechtsextreme Musik: einige Bezeichnungen für ein Phänomen, das derzeit Sicherheitsbehörden, Pädagogen und Sozialwissenschaftler gleichermaßen beschäftigt. Noch scheint unklar, worum es sich hierbei genau handelt. Manche Beobachter sehen die Musik der Neonazis bereits als bestimmenden Trend der Populärkultur: "Nazis sind Pop", titelt beispielsweise das Berliner Stadtmagazin "Zitty". Als Beleg für diese These werden erfolgreiche Interpreten wie Joachim Witt mit seinem Lied "Wann kommt die Flut" und Bands wie Rammstein oder die Böhsen Onkelz angeführt. Aus dieser Perspektive scheint der Mainstream der Jugend-Musikkultur immer stärker von rechtsextremen Inhalten dominiert. 1) Andere Autoren entdecken eine rechtsextreme Subkultur, die sie mit Attributen früherer Jugendszenen versehen. Hier drücke sich, ähnlich wie in der Vergangenheit bei Halbstarken, Rockern oder Punks, jugendlicher Protest und das Streben nach Autonomie und Selbstverortung in der Welt der Erwachsenen aus. Die Dynamik dieser Subkultur - bei der zunächst an die Skinheads gedacht wird müßte folglich mit ähnlichen Methoden und Ansätzen analysiert und erklärt werden wie andere Jugend-Subkulturen auch. Einer näheren Betrachtung halten diese Interpretationen nicht Stand.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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