Hierher verirren sich sonst nur Pilzesammler, doch auf dem holprigen Feldweg gleich am Ortsausgang von Süschendorf in der Göhrde wallfahrten in diesen Tagen Neugierige in Scharen. Vier Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood hatten sich dort in das Gleisbett der Bahnstrecke Lüneburg-Dannenberg einbetoniert. Diese Blockade war wohl der größte Erfolg für den Castor-Widerstand in den Tagen des Protests Ende März. Erstmals in der Geschichte der Atomtransporte musste der Castorzug rückwarts fahren. 19 Stunden Verspätung - so lange wurde er noch nie aufgehalten. Natürlich war jedem klar, dass die sechs Castoren der Baureihe HAW 20/28 CG ihr Ziel, das Brennelementzwischenlager Gorleben, erreichen würden. 18 200 Polizisten und Beamte des Bundesgrenzschutzes (BGS) waren dafür allein im Wendland aufgeboten, 30 000 insgesamt, um die Atommüllabfuhr aus dem französischen La Hague nach Gorleben zu gewährleisten. Doch noch heute herrscht unter den Aktiven Hochstimmung. "Nach dem Castor ist vor dem Castor": Der Widerstand setzt auf Ansteckung. Anlass dafür gibt es genug.
Wie aus dem Lehrbuch?
Ab sofort rollen abgebrannte Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken im Gegenzug wieder nach La Hague, über 40 solcher Transportanträge sind beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bisher anhängig.