Ausgabe Oktober 2001

Globalisierung als Gestaltungsaufgabe

Rede des SPD-Parteivorsitzenden, Bundeskanzler Gerhard Schröder, anlässlich der 5. Internationalen Wirtschaftstagung Europäische Wirtschaftspolitik - Chancen und Trends am 4. September 2001 (Auszüge)

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

es ist nun schon das fünfte Mal, dass die SPD Verantwortliche aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringt.

[...]

Wir haben hier in diesem Rahmen die Notwendigkeit zur Modernisierung, zur Auflösung des Reformstaus, zu einer Politik von Innovation und Gerechtigkeit diskutiert. Heute stehen wir mitten in diesem Modernisierungsprozess. Einem Prozess, den die Politik, die Wirtschaft und die Gesellschaft angenommen haben. Aber seit einiger Zeit bemerken wir eine Unruhe, eine Sorge bei vielen Menschen, die uns nicht gleichgültig lässt. Die Unruhe betrifft ganz allgemein das Phänomen der sogenannten "Globalisierung". So töricht es war und wäre, dieses Phänomen als "Mode-Erscheinung" von einigen Uneinsichtigen abzutun, die Herausforderung einer international vernetzten Wirtschaft nicht anzunehmen - so kurzsichtig wäre es, die Fragen nicht zur Kenntnis zu nehmen, die sich viele Menschen heute stellen. Da zischt mit höher Geschwindigkeit ein riesengroßes Rad durch unser Leben - und wir wissen nicht, wer es dreht. Das ist die Wahrnehmung bei vielen.

Sie haben etwa 14% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 86% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Verbrecherische Komplizen: Libyen und die EU

von Sigrun Matthiesen, Allison West

Es war ein Tiefpunkt in der Geschichte der Seenotrettung: 20 Minuten lang beschoss am 24. August ein Patrouillenboot der libyschen Küstenwache die Ocean Viking, ein Rettungsschiff der Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée.

Von Milošević zu Trump: Die bosnische Tragödie und der Verrat an den Bürgerrechten

von Sead Husic

Es herrschte keine Freude bei der bosnisch-herzegowinischen Regierungsdelegation am 22. November 1995 auf dem Wright-Patterson-Luftwaffenstützpunkt in Dayton. Eben hatte sie dem Friedensabkommen mit der Bundesrepublik Jugoslawien, die noch aus Serbien und Montenegro bestand, und Kroatien zugestimmt, doch sie fühlte sich betrogen.