Ausgabe Dezember 2003

Israel: Die Alternative

Nach dem Rücktritt von Mahmud Abbas und dem Scheitern der Roadmap erscheint der nahöstliche Friedensprozess als völlig festgefahren. (Einen Hoffnungsschimmer strahlt allein die Genfer Übereinkunft vom Oktober aus; vgl. die "Dokumente zum Zeitgeschehen" in diesem Heft) In letzter Zeit wird erneut darüber diskutiert, ob die Idee eines binationalen Staates aus der Sackgasse herausführen könnte. Tony Judt, Direktor des Remarque-Instituts an der New York University, hat jüngst in der "New York Review of Books" (16/2003) das bisher wohl weitestgehende Plädoyer für eine binationale Perspektive gehalten und heftige Kritik auf sich gezogen. Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers veröffentlichen wir seinen Essay, der parallel in der deutschsprachigen Ausgabe von "Le Monde diplomatique" (www.monde-diplomatique.de) erscheint, ungekürzt auf Deutsch. Unser Text folgt im Wesentlichen der Übersetzung von Niels Kadritzke. Konträr zu Tony Judt argumentiert Uri Avnery. Der israelische Journalist, Schriftsteller und Friedensaktivist weist in seinem nachfolgenden Artikel die "binationale Option" als unzeitgemäße Utopie entschieden zurück. - D. Red.

Der Nahost-Friedensprozess ist tot. Aber er ist nicht gestorben - er wurde ermordet. Mahmud Abbas wurde durch seinen Präsidenten demontiert und durch Israels Ministerpräsidenten gedemütigt.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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von Ignaz Szlacheta

Erst als am 13. Oktober morgens die 20 noch lebenden Geiseln freigelassen worden waren und kurz darauf auch knapp 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikamen, wich die Anspannung. Vorher beschrieb der katarische Nachrichtensender Al-Araby die Stimmung im Gazastreifen als einen „Zustand des Wartens und der Wachsamkeit, begleitet von großer Zuversicht“.