Ausgabe Juni 2003

Fahrplan zum Frieden?

Der lang erwartete Fahrplan für eine dauerhafte Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts wurde nun offiziell präsentiert. Viele haben bereits Stellung genommen, doch selbst die Befürworter des Fahrplans schienen alles andere als begeistert zu sein, während es Kritik von allen Seiten gab: von rechter und linker, von palästinensischer, israelischer, arabischer und jüdischer Seite.

Nach dem jämmerlichen Scheitern der Osloer Abkommen ist es verständlich, dass sich jeder Betroffene unter uns, ganz gleich auf welcher Seite des Konflikts, dem Fahrplan mit einem gesundem Maß an Skepsis nähert. Doch gleichzeitig ist es erforderlich, das Dokument selbst zu verstehen und diejenigen Punkte auszumachen, mit denen wir arbeiten können, um zu einer vernünftigen und dauerhaften Lösung zu gelangen, mit der beide Seiten leben können. Ich glaube, dass jede nüchterne Analyse eines mit den Wirrungen und der Geschichte des Konflikts wirklich vertrauten Beobachters zu dem Ergebnis kommen wird (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen), dass uns der Fahrplan nicht zu dieser vernünftigen und dauerhaften Lösung führt. Wie dem auch sei: Er ist da und das Quartett scheint, zumindest im Augenblick, gewillt, ihn umzusetzen. Auf jeden Fall ist er zur Zeit die einzige Option.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Gaza: Hält der erzwungene Frieden?

von Ignaz Szlacheta

Erst als am 13. Oktober morgens die 20 noch lebenden Geiseln freigelassen worden waren und kurz darauf auch knapp 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikamen, wich die Anspannung. Vorher beschrieb der katarische Nachrichtensender Al-Araby die Stimmung im Gazastreifen als einen „Zustand des Wartens und der Wachsamkeit, begleitet von großer Zuversicht“.

Gaza und die Ära der Straflosigkeit

von Seyla Benhabib

Künftige Historikerinnen und Historiker, die auf den Israel-Gaza-Konflikt zurückblicken, werden möglicherweise erkennen, dass dieser Konflikt an der Schnittstelle dreier Entwicklungen steht, die gemeinsam das Koordinatensystem der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten internationalen Institutionen völlig verschoben und eine neue Ära eingeläutet haben.