Ausgabe November 2003

24

Die Rezensentin der "Frankfurter Rundschau" ist begeistert von der "spannendsten Krimiserie, die je produziert worden ist", und fügt, als befürchte sie, nicht ernst genommen zu werden, hinzu: "doch, doch, das ist so, bestimmt". Wochenlang hat sie ihren Tages- und Wochenablauf an die Sendezeiten angepasst, und deswegen mag sie nicht über die (ideologie)- kritischen Punkte schreiben, die sie trotzdem so ausführlich aufzählt, dass sie fast die Hälfte des Texts ausmachen (27.9.).

Die Serie, von der hier die Rede ist, wurde in RTL2 gesendet und als revolutionäre Neuerung verkauft. Alles spielt sich an einem einzigen Tag ab, und von diesem Tag erzählt jede Folge eine Stunde "in Echtzeit", also hat die Serie 24 Folgen und heißt deshalb auch so. Da es eine US-amerikanische Produktion ist, musste ein Teil des Zeitablaufs für die Werbung vorgesehen werden. So sind die einzelnen Folgen nur etwa 45 Minuten lang. Dem Rezipienten dürften weder die Rigorosität des Konzepts noch die Zwänge, derentwegen es durchbrochen wurde, besonders aufgefallen sein. Die gelegentlich eingeblendete Digitaluhr ist letztlich nur ein einfacher Kunstgriff zur Spannungserzeugung, mäßig interessant allenfalls für formale Analysen fernsehgerechter narrativer Strategien.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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