Ausgabe Februar 2004

Strom aus Wasser, Holz und Wind

Ansätze alternativer Energiepolitik in den EU-Beitrittsländern

Die Berichterstattung über die energiepolitische Situation in den EU-Beitrittsstaaten und Kandidatenländern dominieren Hiobsbotschaften über riskante Atomanlagen und dreckige Kohlekraftwerke. Es stellt sich jedoch die Frage: Stimmt das medial gezeichnete Bild mit dem realen Zustand überein? Oder liegen bereits Ansätze einer alternativen Energieversorgung vor, und welche Möglichkeiten bestehen darüber hinaus in diesem Bereich? Worum es also in einem ersten Schritt gehen muss, ist die Bestandsaufnahme1 der gegenwärtigen Situation der baldigen Neu-Europäer: In welchem Umfang und mittels welcher politischen Maßnahmen werden regenerative Energien in den zehn Beitrittsstaaten sowie in den Kandidatenländern Rumänien, Bulgarien und Türkei gefördert? Anschließend sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Energiepolitik in den alten und in den zukünftigen EU-Staaten identifiziert werden, um schließlich die politischen Zukunftsaussichten ins Visier zu nehmen.

Die meisten Beitritts- und Kandidatenländer blicken auf eine Jahrhunderte lange Tradition bei der Nutzung erneuerbarer Energien zurück, besonders in den Bereichen Biomasse und Wasserkraft. Davon auszunehmen ist allerdings die kommunistische Periode.2 Der Kommunismus war von der Überlegenheit großer Einheiten überzeugt und wandelte auch die Energiesektoren in zentralisierte Systeme um. Da es sich bei regenerativen Technologien typischerweise um dezentrale Anwendungen handelt, wurden diese aufgegeben.

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Deutschland: Planlos in den Hitzesommer

von Nick Reimer

Nur knapp schrammte Deutschland Anfang Juli an einem neuen Hitzerekord vorbei. Mit über 35 Grad in weiten Teilen des Landes war es in der ersten Hitzewelle des Jahres flächendeckend viel zu warm. Statt aber den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen, will die schwarz-rote Bundesregierung neue fossile Gaskraftwerke mit 20 000 Megawatt Leistung bauen.