Blätter-Gespräch mit dem US-Publizisten William Kristol
Treibende Kraft hinter der US-Intervention im Irak waren und sind die "Neokonservativen". Zu ihrem wichtigsten Sprachrohr ist die vom Medien-Mogul Rupert Murdoch finanzierte Zeitschrift "The Weekly Standard" avanciert, der "New York Times" zufolge "die einflussreichste Meinungszeitschrift im Weißen Haus". Ihr Gründer und Herausgeber ist William Kristol, Sohn des als "Godfather" des amerikanischen Neokonservatismus geltenden Irving Kristol. (Zu dem engmaschigen Beziehungsgeflecht der neokonservativen Think Tanks siehe den Aufsatz von Michael Lind in "Blätter" 4/2004, S. 427-438).
William Kristol war sowohl Stabschef des Vizepräsidenten Dan Quayle (1989-1992) als auch des Bildungsministers William Bennett unter Präsident Ronald Reagan (1985-1988). Über die aktuelle US-Außenpolitik sprachen mit ihm Albrecht von Lucke und Albert Scharenberg. - D. Red.
Blätter: Herr Kristol, Sie waren einer der stärksten Befürworter von Präsident George W. Bushs Krieg gegen Irak. Nun haben Sie aber im "Weekly Standard" (22. März 2004) unter dem Titel "Irak ein Jahr danach" über die administrativen "Fehleinschätzungen" geschrieben: "Diese Regierung hat keine besonders gute Arbeit dabei geleistet, sich vor der Invasion auf den Nachkriegs-Irak vorzubereiten".