Ausgabe Juli 2004

„Krieg ist keine Geometrie“

Blätter-Gespräch mit dem US-Publizisten William Kristol

Treibende Kraft hinter der US-Intervention im Irak waren und sind die "Neokonservativen". Zu ihrem wichtigsten Sprachrohr ist die vom Medien-Mogul Rupert Murdoch finanzierte Zeitschrift "The Weekly Standard" avanciert, der "New York Times" zufolge "die einflussreichste Meinungszeitschrift im Weißen Haus". Ihr Gründer und Herausgeber ist William Kristol, Sohn des als "Godfather" des amerikanischen Neokonservatismus geltenden Irving Kristol. (Zu dem engmaschigen Beziehungsgeflecht der neokonservativen Think Tanks siehe den Aufsatz von Michael Lind in "Blätter" 4/2004, S. 427-438).
William Kristol war sowohl Stabschef des Vizepräsidenten Dan Quayle (1989-1992) als auch des Bildungsministers William Bennett unter Präsident Ronald Reagan (1985-1988). Über die aktuelle US-Außenpolitik sprachen mit ihm Albrecht von Lucke und Albert Scharenberg. - D. Red.

 

Blätter: Herr Kristol, Sie waren einer der stärksten Befürworter von Präsident George W. Bushs Krieg gegen Irak. Nun haben Sie aber im "Weekly Standard" (22. März 2004) unter dem Titel "Irak ein Jahr danach" über die administrativen "Fehleinschätzungen" geschrieben: "Diese Regierung hat keine besonders gute Arbeit dabei geleistet, sich vor der Invasion auf den Nachkriegs-Irak vorzubereiten".

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (3.00€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Gaza: Hält der erzwungene Frieden?

von Ignaz Szlacheta

Erst als am 13. Oktober morgens die 20 noch lebenden Geiseln freigelassen worden waren und kurz darauf auch knapp 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikamen, wich die Anspannung. Vorher beschrieb der katarische Nachrichtensender Al-Araby die Stimmung im Gazastreifen als einen „Zustand des Wartens und der Wachsamkeit, begleitet von großer Zuversicht“.

Die dunklen Seiten der USA

von Frank Biess

Die autoritäre Wende in den USA unter der Trump-Regierung hat bei vielen Beobachtern in der Bundesrepublik eine große Ratlosigkeit ausgelöst. Schon angesichts der ersten Trump-Regentschaft fragte der Historiker Heinrich August Winkler besorgt, ob „der Westen“ nun zerbreche.