Seit Jahren lehnen konstant über 70 Prozent der Bevölkerung in Europa gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Der Grund hierfür liegt in einer nüchternen Abwägung: Den ungeklärten gesundheitlichen und ökologischen Risiken etwa einer gentechnisch aufgerüsteten Tomate wird der zweifelhafte Nutzen jener "Antimatschtomaten" entgegengestellt, die schon deshalb von besonderer Haltbarkeit sein müssen, weil sie oftmals wochenlang quer durch Europa gekarrt werden. Da in Nordamerika diese Kosten-Nutzen-Diskussion nie in einer breiten Öffentlichkeit geführt wurde und Gen-Lebensmittel bis heute nicht kennzeichnungspflichtig sind, gelang dort in den letzten Jahren weitgehend lautlos die Einführung dieser Risikotechnologie. Angestoßen von den Handelskonflikten mit dem gentech-kritischen Europa beginnt dort erst jetzt und viel zu spät eine kritische Debatte.
Ähnlich uninformiert und dementsprechend leicht manipulierbar ist die Bevölkerung in den so genannten Entwicklungsländern, die den derzeit am rasantesten wachsenden Absatzmarkt für die genmanipulierten Produkte der Agro-Konzerne darstellen.