Ausgabe Februar 2005

Bunt statt Braun

Zivilgesellschaft ist vitaler Verfassungsschutz

Im November vergangenen Jahres wurde die Bürgerinitiative "Bunt statt Braun" aus Anklam mit der Hermann-Kesten-Medaille 2004 der Schriftstellervereinigung P.E.N. ausgezeichnet. Die Mitglieder von "Bunt statt Braun" engagieren sich seit fünf Jahren gegen den zunehmenden Rechtsextremismus in Ostvorpommern – oft allein auf weiter Flur. Die Laudatio hielt der Leiter des Ressorts Innenpolitik der "Süddeutschen Zeitung", Heribert Prantl. 

Das Seminar für Allgemeine Rhetorik der Eberhard-Karls-Universität Tübingen wählte die Rede Prantls zur "Rede des Jahres 2004". In der Begründung heißt es: "Eindringlich, anschaulich und jenseits abgenutzter Phrasen analysiert der Redner Ursachen und Folgen des Rechtsextremismus und weist überzeugende Perspektiven zur Rückeroberung des öffentlichen Raumes von den Rechtsradikalen." Gute Gründe, die Rede hiermit einem größeren Publikum zu präsentieren. - D. Red.

Wie viele Nazis gibt es hier? Sie halten das für eine unpassende Frage? Es gibt Örtlichkeiten in Deutschland, wo diese Frage sehr gut passt, Örtlichkeiten, an denen diese Frage betreten-verlegene Heiterkeit auslöst. "Wie viele Nazis gibt es hier?" Das war die Frage, die der Hip-Hop-Musiker Xavier Naidoo vor ein paar Wochen in Anklam gestellt hat.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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