Ausgabe Januar 2005

Die Weltwirtschaft und ihre Zugpferde

Das Jahr 2004 war wirtschaftlich gesehen ein Jahr der Superlative - auch wenn man davon in Deutschland nicht viel gemerkt hat. Doch die meisten Regionen der Welt konnten ein außerordentlich hohes Wirtschaftswachstum verzeichnen. Die Weltbank registriert in ihrem jährlichen Ausblick "Global Economic Prospects" teilweise die höchsten Wachstumsraten seit 30 Jahren. Doch scheint der Höhepunkt des 2000/2001 begonnen Konjunkturzyklus’ erreicht zu sein; die kommenden Jahre werden den Prognosen zufolge durch stärkere strukturelle Verwerfungen gekennzeichnet sein, die zu einer abflachenden Expansion führen werden.

[Tabelle: Wachstum der Weltwirtschaft (Veränderung in Prozent gegenüber dem Vorjahr, feste Preise)]

Die - gemessen an den Wachstumsraten - ungünstige Entwicklung in Europa sticht ins Auge: Die Schlusslichtposition Europas wird in Deutschland bekanntermaßen vorgeblichen Verkrustungen der Arbeitsmärkte, dem Ladenschlussgesetz, hohen Sozialausgaben, Missachtung der Verschuldungskriterien von Maastricht, fehlendem Reformwillen im "alten Europa" usw. zugeschrieben werden. Unsere ideologisierte Reformdebatte hat sich inzwischen ihre eigene Realität geschaffen und nimmt Tatsachen nicht mehr zur Kenntnis.

Sie haben etwa 13% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 87% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Wirtschaft

Wirtschaftspolitik ohne Verstand: Lockert die Steuerbremse!

von Axel Stommel

Es soll ein „Herbst der Reformen“ werden, kündigen Union und SPD lautstark an. Angesichts der ernüchternden Realität einer Finanzierungslücke von 172 Mrd. Euro, die im Bundeshaushalt zwischen den Jahren 2027 und 2029 klafft, ist die bei jeder Gelegenheit beschworene Aufbruchstimmung nur allzu verständlich.