Die von der Gruppe al-Zarkawi am 9. November 2005 in Jordaniens Hauptstadt Amman verübten Anschläge mit über 50 Toten zielten eindeutig auf die Außenpolitik des Landes. Schließlich hat Jordanien als erster arabischer Staat die neue Ordnung im Irak anerkannt und den „Krieg gegen den Terror“ unterstützt. Die Bereitschaft, beim Aufbau des Irak mit den Amerikanern zu kooperieren und eine wichtige Rolle zu übernehmen, brachte Jordanien jetzt ins Visier der Dschihadisten.
Zwar hatte es bereits zuvor Anschlagspläne gegeben, so 2003 gegen ein internationales Hotel und 2004 gegen das Hauptgebäude des jordanischen Geheimdienstes. Diese konnten jedoch rechtzeitig aufgedeckt werden. Erst im Juli 2005 zeigte ein Anschlag in Akaba, dass Al Qaida auch in Jordanien in der Lage ist, trotz der verschärften Sicherheitsvorkehrungen zu operieren.
Bis zu den Anschlägen im vergangenen November glaubte die Führung unter König Abdullah II. jedoch, die zum Teil offene Unterstützung der Jordanier für die Dschihadisten im Irak hinnehmen zu können, solange diese nicht die Verhältnisse im Lande selbst tangierte. Mit den Anschlägen von Amman scheint sich diese Zurückhaltung geändert zu haben.