Dresden, das „Elbflorenz“, ist eine an kulturellen Schätzen überaus reiche Stadt, die es, trotz unsagbarer Kriegsverluste im Zweiten Weltkrieg, vermochte, in neuer barocker Schönheit zu erblühen. Darin sind sich Bürger, Kunsthistoriker und Museumsleute, aber auch die jährlich bis zu drei Millionen Touristen einig, welche die Stadt wegen ihres einzigartigen Ensembles (Frauen-, Kreuz- und Hofkirche, Semperoper, Stadtschloss, Brühlsche Terrasse, Zwinger) besuchen. Der gelungene kulturelle Wiederaufbau genießt weltweit Respekt, hat doch die Stadt mit der Weihe der Frauenkirche im Oktober 2005 sowie der jüngst vollendeten prachtvollen Rekonstruktion des Grünen Gewölbes auch Zeichen für Versöhnung und Völkerverständigung gesetzt.
Und doch ist es gerade diese einst durch Bombardements und Feuersbrunst verwüstete Stadt, der erneut bauliche Narben zugefügt werden sollen, dieses Mal aber in einem einzigartigen Akt der kulturellen Selbstverstümmelung. Nur noch die Gerichte scheinen Dresden vor erneuter Kulturzerstörung bewahren zu können.
Worum also geht es im Streit um die Dresdner Waldschlösschenbrücke konkret?
Im Mittelpunkt der Fehde steht der Bau einer mit Bürgerentscheid vom Februar 2005 beschlossenen, 160 Mio. Euro teuren, vierspurigen Brücke, die eine Entlastung für den städtischen Autoverkehr bringen soll.