Ausgabe Dezember 2008

Finanznot in Fernost

Am Anfang schien es, als ob die von den USA ausgehende Finanzkrise nur ein Problem der amerikanischen und europäischen Banken und Investmenthäuser sei. Die Kreditinstitute Japans, Südkoreas und Chinas hatten sich von den Geschäften mit den Risikopapieren, die die Geldhäuser des Westens in die Krise stürzten, ferngehalten. Insbesondere für die japanischen Banken war es eine Genugtuung, jene US-Finanzinstitute im Überlebenskampf zu sehen, die die japanischen Banken vor zehn Jahren noch der Unfähigkeit geziehen hatten. Waren US-Investmenthäuser wie Merrill Lynch in der Krise von 1997 als Käufer bankrotter japanischer Finanzinstitute aufgetreten, so kaufen sich jetzt japanische Banken bei amerikanischen Geldinstituten ein und helfen ihnen zu überleben.

Der globale Niedergang der Aktienkurse erfasste dann aber auch Japan. Die großen Banken des Landes sahen sich gezwungen, das von der Regierung zur Verfügung gestellte Geld anzunehmen, weil angesichts des Verfalls der Wertpapiere in ihrem Portfolio die Eigenkapitalquote unter die international vereinbarte Mindestquote von acht Prozent fiel. Im globalen Markt konnten sich letztlich also auch diejenigen, die gut gewirtschaftet hatten, dem Sog der Finanzkrise nicht mehr entziehen.

In dem Maße, wie die Krise die US-Wirtschaft in Form der Konsumzurückhaltung erfasste, begann zudem die japanische Exportindustrie unter der Krise zu leiden.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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